Wanderungen durch die Thüringer Heimat



Die Grundmühle

im

Weißbachtal bei Tiefthal

© Jacques Lupus

das Wandern ist des Müllers Lust !

 

Eine unserer Wanderungen durch unser schönes Thüringen
führte uns zu dem beliebten Ausflugsziel,

der Grundmühle

im Orphaler Grund.

Dieses Naherholungsgebiet liegt nördlich von Erfurt
und ist am besten von Tiefthal aus zu erreichen.
Man kann Tiefthal mit dem Bus erreichen, besser aber mit dem Fahrrad, dem Motorad oder mit dem Auto.
Wer individuell anreist muss durch Tiefthal bis zum Ortsausgang direkt am Wald fahren. Dort ist ein PKW-Parkplatz eingerichtet.
Von hier aus geht es per Pedes weiter, denn eine Anfahrt mit dem PKW von Tiefthal aus ist nicht möglich.

Wer das doch möchte, sollte über Schaderode kommend den Feldweg Richtung Töttelstedt fahren, um sich dann ca. 1 km
von der Grundmühle entfernt abzuparken.

Karte und Übersicht

Aber auch hier müssen die letzten Meter zu Fuß gegangen werden
(
Gott sei Dank möchte ich sagen! ).

Unsere Wanderung zog sich etwa 4 Km und über 8 Brücken (Holzstege) durch den schönen Orphaler Grund, bis wir dann die Grundmühle erreichten. Meine Frau verglich das historische Gebäude spontan mit dem Wirtshaus im Spessart, das wir vor Jahren besuchten.

An dieser Stelle jedoch etwas Geschichtliches zum Orphaler Grund.
( Teilweise Passagen v. Arno Beier übernommen )
http://www.arnobeier.de/grundmuehle.html

Der Orphaler Grund liegt im Bereich der östlichen Ausläufer der Fahnerschen Höhe.
Das meist relativ steil in die Gesteinsschichten des oberen Muschelkalkes eingeschnittene Bachtal
mit Seitentälchen verläuft in Ost-West-Richtung.

Neben dem Bachsystem des Weißbachtales sowie des Großen und Kleinen Orphaler Grundes gehören die umliegenden Hangbereiche mit Grünland verschiedenster Ausprägung, sowieWaldflächen zum Naturschutzgebiet, welches eine Fläche von etwa 2000 ha aufweist. Der Bach führt nur im Oberlauf ganzjährig Wasser.


Hier lag einst das Kloster Orphal.


Das Kloster mit der Ortschaft Orphal wird erstmals Ende des 11. Jahrhunderts in einem Stiftsbrief des Klosters Hasungen erwähnt.
Beide befanden sich oberhalb der heutigen Grundmühle auf einer Anhöhe. Mit Untergang des Ortes Orphal im Jahre 1307, was das Verschwinden der Einwohner und den Wegfall
aller Einkünfte und Bezüge für die Kapelle nach sich zog, begann der allmähliche Verfall des Orphalklosters. Der Mainzer Erzbischof unternahm den Versuch, das Kloster zu retten,
indem er das Patronatsrecht an das zu dieser Zeit wohlhabende Erfurter Peterskloster übertrug.
Mit Ausgang des 14. Jahrhunderts konnte das Peterskloster den völligen Zerfall nicht mehr aufhalten, da es sich selbst in wirtschaftlichen Schwierigkeiten befand.
Obwohl die Kapelle zu Orphal im Jahre 1479 wieder eingeweiht wurde, konnte jene den Auswirkungen der Bauernkriege und den Folgen der Reformation Anfang
des 16. Jahrhunderts nicht standhalten. 1529 war die Kapelle endgültig zerstört.
Der Wanderer kann heute nur noch eine Erinnerungstafel und spärliche Mauerreste sehen, die an die Existenz jenes Klosters erinnern.

Aber nun zurück zu unserer Wanderung.
Schon nach ca. einem Km und 3 Brücken erreichten wir die Picknickwiese. Hier stehen einige Holzbänke, von ABM Kräften installiert, und laden zur ersten Rast ein.
Am Ende des Picknickplatzes führt eine Treppe bergab und wir liefen am ausgetrocknetem Bachbett entlang.

Freunde

Nun überschritten wir eine neu gebaute Brücke, im Jahre 2001 ebenfalls von ABM- ern errichtet.
Sie ist mit 12 Metern die längste von den 8 Brücken.
Nach einer Wegstrecke von ca. 1,5 Km und der 6 Brücke kamen wir zur Kreuzung nach Schaderode.
Wir setzten aber unseren Wanderweg Richtung Grundmühle fort, überquerten die Streuobstwiese,
überquerten zum vorletzten Mal den Weißbach.
Nur wenn der Weißbach Wasser führt muß man über die achte und letzte Brücke laufen.
Jetzt waren es nur noch wenige Meter und die herrliche Waldgastätte

„Die Grundmühle“

war erreicht.    


Hier machten wir eine ausgiebige Rast.

 

Wenn man das Glück hat, und der Alte Müller ist da (oder aber auch der junge Herr Eichhorn) die beide die Mühle 1991 wieder aufbauten, kann man etwas über die Geschichte der Mühle und auch des ehemaligen Klosters erfahren.

An kühlen Tagen und bei Regen kann man es sich in der Gaststätte richtig gemütlich machen. Herr Eichhorn berichtet dann persönlich aus der Geschichte der Grundmühle.

Aber die lassen sie sich am besten selbst bei einem gemütlichen Kaminfeuer
und einem Gläschen Punsch erzählen ...


In der Wirtschaft entdeckte ich die Trophäe
eines Rasselbockes.

+++ Wanderung zur Grundmühle im Orphalgrund bei Tiefthal +++

die Rast

Die Geschichte vom Rasselbock habe ich in meiner Erzählung  

Alkersleben oder da wo meine Wiege stand   

bereits zum besten gegeben ( wer möchte, kann dem Link folgen ... ); das ist aber keine Pflicht.     Link zur Story  -Alkersleben oder da wo meine Wiege stand-

Typischer Rasselbock:
ein Hase mit Geweih !

Die Wirtin verriet mir, dass sie bei der Erlegung des Rasselbockes dabei war!

Der Rasselbock treibt sein Wesen im Thüringer Wald, besonders in Alkersleben bei Stadtilm. Das exotische Tier hat ein sehr dichtes, glänzendes Fell von gelblich, silbergrauer Farbe, auf dem Rücken dunkel gesprenkelt. Die Flanken sind rostgelb gefärbt, Wanne und Brust silbergrau bis weiß. Er besitzt einen wollhaarigen Wedel, veloursartige Lauscher und spießige Hörner. Er ist dämmerungs- und nachtaktiv. Das Tier ist Pflanzenfresser und bevorzugt vorwiegend Bärwurz. Unter dem Wedel hat er eine lederartige Bursa (Beutel), in der sich meist drei haselnussgroße Bulletts (Kugeln) befinden. Die Wirkstoffe des Bärwurz sorgen zur Brunftzeit für die Anschwellung und Versteifung der Rasselbursa (festschalige Halbkugel entsteht).
Diese ist dann der Klangkörper für die Rasselgeräusche, die bei der Brunft stimulieren.

Der Müller und seine Müllerin !

Detaillierte Hinweise zu dieser Problematik
erhalten sie in der Schrift

"Der Rasselbock - Er treibt sein Wesen im Thüringer Wald".

Verfasser Dr. Walter Wennrich    





 

 

 



Nachdem wir in Richtung A 71 gelaufen waren, den Fortgang der Bauarbeiten verfolgt hatten, kehrten wir über Schaderode und einen gemütlichen kleinen Wanderweg an Pferdekoppeln, Obstplantagen und wunderschönen Streuwiesen vorbei
schließlich wieder im Grund ein, um eine letzte Pause zu machen.

Ausblicke

Wanderungen durch unser schönes

Thüringen!

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Die Inspiration folgt auf dem Fuße

Die Rast - Jahreszeiten

Im Frühling, wenn alles grünt und blüht,
die Lerche dann singend die Luft aufwühlt,
die Amsel im Baum, was pfeift sie so laut,
der Storch hat sein Nest auf dem Schornstein gebaut.

Es wird gepflügt, gesät und geschafft,
von morgens ganz früh bis spät in die Nacht.
Im Sommer die Sonne scheint glühend so heiß,
aus allen Poren perlt uns der Schweiß.

Und ist es soweit, dann gibt es die Rast,
wir sitzen zusammen oh`n jegliche Hast.
Genießen das Bier, den Gerstensaft,
im Orphaler Grund in der Gastwirtschaft.

Geschrieben ward dies im Winter klar,
ich sitze im Stübchen in meiner Maar.
Es dauert nicht lang und es ist soweit,
der Lenz erwacht und macht sich breit.

© Jacques Lupus

Dieses Gedicht widme ich
der Grundmühle
im Orphalgrund bei Tiefthal in Thüringen
und meinen Freunden.

Mit dabei!
Der Rasselbock.