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Das Amt oder wie ich mitteilte, dass ich Michael Koslowski hieß
( Zufällige Übereinstimungen mit dem wahren Leben wären rein zufällig! )
Der Vater war gestorben und hatte uns ein altes Bauernhaus vererbt.
Voller Trauer trugen wir ihn zum Grabe und verabschiedeten uns von ihm für
immer.
"Was soll nun aus dem Haus werden," dachte die Großmutter laut!
Nun hat so ein altes Bauernhaus einiges hinter sich gebracht. Viele Jahre Nutzung durch Mensch und Tier hinterlässt seine Spuren.
Wir einigten uns in der Erbengemeinschaft, dass ich als Sohn das Elternhaus
übernehmen würde.
Viel erinnerte mich an meine Kindheit, die zwar hart, aber irgendwie schön
war.
Auch wünschte sich meine Frau einen kleinen Garten, wo sie ihre Blumen
pflanzen und ernten konnte.
Der Gedanke im Sommer die schönen Farben sehen zu können, das Werden und Vergehen life miterleben zu können, lockte uns an.
Der erste Schritt war der zum Notar!
Als ich sein Büro verließ hatte ich einen Zettel voller Aufgaben
zu lösen. Der Erbschein reichte nicht.
Nun galt es das Grundstück, das zwei Jahrhunderte Mensch und Tier Heimstadt
war, erst einmal als Grundstück anzuerkennen.
Nach vielen Wegen zu Ämtern und Behörden gelang mir das schließlich
und es gab das Grundstück
Wundersburg
Braushausweg 2 im Landkreis Offenweiler.
Es hatte auch eine Nummer 5003 im der Markung 220.
Darauf galt es erst einmal anzustoßen, aber bis das Grundstück
mein Eigentum war, galt es noch anderes zu klären.
Es musste noch geklärt werden, ob das Grundstück, das es vor kurzem
noch gar nicht gab, belastet war.
Schuldengeld , andere Ansprüche, Verkehrswert, Belastung und viele andere
Begriffe waren zu erörtern und zu klären.
Alles war natürlich mit Gebühren veranschlagt. Ohne Geld dreht sich
kein Rad!
Wer etwas will, muss auch dafür bezahlen!
Irgendwann waren diese Wege erledigt und zusammen mit meinen Miterben meines
Elternhauses begab ich mich erneut zum Notar.
Die Regelung lief wie geplant, und ich hielt eine Urkunde in der Hand, die mir
bezeugte, dass ich Eigentümer meines Elternhauses war.
Das alles dauerte immerhin volle zwei Jahre und hatte mir zwei gute Tausender
gekostet, mit dem ich viel lieber in Sommerurlaub gereist wäre.
Nicht zu vergessen, dass meine Miterben natürlich auch ihren Salair oder
Anteil wollten und auch bekamen.
Ich stieg in mein Auto und zusammen mit meiner Frau fuhren wir das erste Mal
zu unsrem Grundstück mit Bauernhaus,
das einst mein Elternhaus war.
Es stand fest!
Der Zahn der Zeit hatte sehr an der Substanz des Bauernhaus genagt.
Handeln war angesagt, denn der Verfall hatte schon eingesetzt.
Eine freundliche Angestellte der Bayerischen Vereinsbank verkaufte mir nach
allen Regeln der Kunst einen BfW Kredit
in Höhe von hundertzwanzig Tausend und machte mich dabei sehr glücklich.
In zehn Jahren erstrahlte der Bauernhof im alten Glanz.
Meine Mutter Dora Koslowski genießt ihren Altenteil und wir zusammen das
gemütliche Miteinander.
Da wo Geld ist, fließt auch wieder Geld hin. Ein altes Sprichwort, das
es wohl auch für Tauben gibt!
Denn wo viele Tauben sitzen gesellen sich auch neue Tauben hinzu.
Dabei hatte ich mit dem Steueramt der benachbarten Kreisstadt ein ganzes
Jahrzehnt zu tun.
Ich bezahlte Steuern und erhielt Steuergelder zurück.
Mit der Förderung klappte es nicht so gut. Ehe ich erfuhr, dass es Fördergelder
gab,
war die Förderung bereits beendet!
Ich tröstet mich damit, dass man nicht alles im Leben haben kann, und genoss
mein Elternhaus als mein Eigentum und kleines Königreich.
Meine Mutter ebenfalls, denn die jahrelange schwere Arbeit war für
sie zu Enden gegangen.
Gemütlich genießt sie ihr Altenteil und den Blick zum Garten, der
Jahr für Jahr die Vielfalt der Blumen zur vollen Entfaltung bringt.
Was mich aber verwunderte war, dass sie immer wieder Rechnung von der nahen
Verwaltungsgemeinschaft bekam.
Der Eigentümer war doch seit über zehn Jahren ich, Michael Koslowski,
was unter anderem bei allen anderen Geldern, die einzuzahlen waren, anstandslos
lief.
Alles vom gleichen Verwaltungsamt ausgestellt.
"Das ist sicher nur ein Druckfehler!" dachte ich mir.
Das Finanzamt war durch meinen Notar informiert worden. Jährlich hatte
ich beim Finanzamt Steuererklärungen erarbeitet
mit Name und Adresse meines Eigentums.
Das gleiche Verwaltungsamt hatte mir mehrere Mitteilungen und Zahlungsaufforderungen
zukommen lassen.
Immer richtig an mich, den Eigentümer, adressiert!
Und im besonderen Fall kam plötzlich ein Grundsteuerbescheid zu meinem
Grundstück an meine Mutter adressiert.
Mein Reisepass und mein Ausweis liefen ab. Mit einem chicken Passfoto machte
ich mich auf zum Verwaltungsamt.
Die Anmeldung lief problemlos und bald werde ich meine neuen Papiere in der
Hand halten.
Meine Großeltern Erna und Gotthilf Koslowski haben immer noch
ihre Grabstätte auf dem Friedhof, die nun bereits fünfundzwanzig Jahre
steht.
Übernommen hatte all dies meine Mutter.
"Weist du," sagte sie eines Tages zu mir. "Irgendwann sollte
man sich auch trennen können!
" Dein Vater ist nun zwölf Jahr tot. Unser Grab werden wir erhalten,
da ich ja auch irgendwann dem Herrgott für mein Leben danken werde.
Das Grab für Deine Großeltern melde ich jedoch ab!"
Ich nahm die Gelegenheit war und übernahm den ganzen Schriftverkehr und
die Wege zum Verwaltungsamt.
Die Angestellte war sehr freundlich.
Offenbar ist ihre Freundlichkeit derart beliebt, dass sie nur stockend ihre
Arbeit machen konnte, obwohl Publikumstag war,
groß als Öffnungszeiten ausgeschildert.
Ständig musste sie Nachfragen beantworten und Nebensächliches klären.
Ich wartete geduldig.
Auch war da ein Dienstgang, der wohl gar kein Dienstgang war. Die Klärung
blieb offen und alles blieb beim alten.
Das Schönste war noch ihre Erzählung über ihren letzten Urlaub
auf der Insel Kreta.
Schließlich war alles geklärt und natürlich würde gegen
eine Gebühr das Grab beräumt.
"Von der Wiege bis zur Bahre, Formulare, Formulare!" verabschiedete
ich mich freundlich von der netten Sachbearbeiterin
und hatte eine Eingebung.
"Wo finde ich hier die Stelle, wo die Adresse für die Grundsteuer
geändert werden kann?
Fälschlicherweise erhält die Zahlungsanweisung immer noch meine Mutter!"
fragte ich höflich und bekam auch die richtige Antwort.
Noch gab es zwei Stunden Öffnungszeit! Die galt es zu nutzen.
Ein weiteres Mal stellte ich mich vor und teilte mein Anliegen mit, dass
fälschlicherweise
meine Mutter jährlich die Grundsteuerrechnung anstatt meiner erhielt.
"Können sie nachweisen, dass das Grundstück ihr Grundtsück
ist," bekam ich als Antwort.
"Ich möchte hier keine Eigentumsklärung vollziehen, sondern nur
mitteilen, dass ich als Eigentümer meines Grundstückes die fälligen
Rechnungen erhalten möchte und nicht meine Mutter!" erklärte
ich ein weiteres Mal.
Nun begann ein langer Weg.
Über Urkunden, Notarverträge und Grundbuchauszügen, die ich schnell
noch aus meiner Arbeitsstube heran holte, Anrufe beim Finanzamt und dergleichen
mehr wurde mir schließlich mitgeteilt, dass der Sachverhalt geregelt sei.
Der Vorgang hatte mich insgesamt drei Stunden Zeit gekostet und ich war mit
meinem Auto 38 Km gefahren bei Benzinpreisen um die 1,20 €.
Nun warte ich auf den nächsten Steuerbescheid, den bisher stets meine Mutter erhalten hatte!
Mein Notar hat mir zwar eine satte Gebühr berechnet, aber die fällige
Meldung
wohl nicht an das Finanzamt weiter gegeben!
Oder war es das Finanzamt, das die Meldung nicht an die Verwaltungsgemeinschaft
weiter gab?
Oder war es der Verteiler im Verwaltungsamt, der nicht alle Ämter in der
Verwaltungsgemeinschaft benachrichtigt hatte,
denn die Ämter sitzen vereint Tür an Tür zusammen und nutzen
einen Pausenraum, wo sie zusammen ihre Kaffeeklatsch halten.
Einige Ämter kannten meine Adresse und meinen Namen bereits.
Komischerweise waren es die Ämter, die viel Geld von mir forderten!
Wie es nun wirklich war, werde ich wohl nie erfahren. Vielleicht will ich
das auch gar nicht mehr.
Was mich aber völlig aus der Fassung brachte, war der Vorwurf eines jungen
Angestellten, der mir mitteilte:
"Mit ihren Auftreten sollte ich sie eigentlich abtreten
lassen!"
Sprach es und setzte sich wieder auf seinen Bürosessel, der von Steuergeldern
bezahlt wird.
Nun denke ich darüber nach, ob ich ihn als Bürger und Steuerzahler
nicht abtreten lassen sollte.
Schließlich wird er unter anderem von meinen Steuergeldern bezahl!
© by
Jacques Lupus
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